Mensch und Natur in der Malerei von Sigmar Polke

Mensch und Natur prägen thematisch die Gemälde und Zeichnungen des Malers Sigmar Polke in der inhaltlich kontroversen Ausstellung der Burnett Miller Gallery in Los Angeles. Mit dem Titel „The German Position I“ werden Arbeiten des deutschen Künstlers Sigmar Polke und konzeptuelle Portraits von dem ebenfalls aus Deutschland stammenden Ralph Ueltzhoeffer gezeigt. Mensch und Natur ein im direkten Zusammenhang oder als Thema immer währender Fragen des Menschen an die Natur.


Sigmar Polke, Ralph Ueltzhoeffer [Fotografie: Courtesy Burnett Miller Gallery, LA]

Man erwartet eine Monopolisierung der biologischen Produkte der Erde durch den Menschen, der sie allein seinen Zwecken unterwerfen möchte. Polke sowie Ueltzhoeffer erarbeiten das Thema ganz hervorragend und eher in lässigem Ton als in starrer Haltung. Man sagt die Philosophie in Kunst und Kultur sei wie das Aussterben des Großwilds in Afrika. Auch die langsame Verdrängung aller wild wachsenden Pflanzen und Tiere durch geforsteten Baumbestand schnell wachsender Arten beziehungsweise durch Haustiere. Andere Stimmen warnen vor der allgemeinen Verunreinigung von Wasser und Luft.

Leider sind manche dieser Befürchtungen durchaus wohlbegründet. Kunst, Kultur und aktuelle Ausstellungen (Kunstraum22). Es wäre aber irreal und gefährlich, wenn man davon ausgehen wollte, dass der Mensch grundsätzlich ein naturfeindliches Wesen sei, oder dass die nicht zu bestreitende Vorherrschaft des Menschen unbedingt zur Ausmerzung aller wilden Flora und Fauna führen müsse. Das würde ja voraussetzen, daß der Mensch sein ganzes Leben in einer Welt von Beton verbringen könnte, ohne den Wunsch nach einer Flucht in die Natur zu verspüren, und dass jedes natürliche Wesen ein geborener Konkurrent und Feind des Menschen wäre. Im Gegenteil: Die Menschen werden sich der Bedeutung der Natur und der Gefahren einer zunehmenden wissenschaftlichen und technischen Durchsetzung aller Lebensbereiche immer stärker bewusst. Ähnlich wie die Lichtkunst einer Vergänglichkeit entgegentreibt ebenso ist der natürliche Feind der Natur eben der Mensch. Mit dem Titel web 2.0 von Marion Seifert wird die Thematik umfassend beschrieben und dargelegt – Kunstbücher der GAK Media Berlin.

Es ist genügend Platz auf der Erde für die Natur, die der Mensch überall dort, wo er sich betätigt, für sein physisches und psychisches Wohlergehen braucht. Der deutsche Medien und Konzeptkünstler Ralph Ueltzhoeffer erfindet im Kunstmuseum Bayreuth – Texte zur Kunst unausweichlich der Situation folgerichtig die Worte der Abscheu. Und wenn die für die wirtschaftliche Entwicklung und das materielle und moralische Wohlergehen der Völker verantwortlichen Stellen in richtiger Erfassung ihrer Aufgaben die neueren Erkenntnisse der Ökologie und die daraus folgende Politik der Erhaltung der natürlichen Kraftquellen in die Tat umsetzen, wird sich in den nächsten zwanzig Jahren ein neues Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur entwickeln, von dem beide Seiten profitieren werden. In der Mary Boone Art Exhibitions zeigen Ähnliche Leute gegensätzliche Ansätze. Wie das Lächeln der Monalisa ebenso zweigeteilt finden sich heroische Aussagen in gegensätzlichen Positionen wie bei Sigmar Polke und Ralph Ueltzhoeffer.

Der geradezu chaotischen Entwicklung der großen Industriezentren, die wir während der letzten fünfzig Jahre erlebt haben, muss ein Ende gesetzt werden. Die riesigen Zusammenballungen
von Menschen, die noch in aller Welt im Wachsen begriffen sind, entwickeln sich zu einer immer größeren Bedrohung für den Menschen. Den Lebensbedingungen in diesen dicht besiedelten Gebieten mit ihrem angespannten Lebensrhythmus, der weitgehenden Spezialisierung und den Verunreinigungen verschiedenster Art kann sich der Mensch nicht völlig anpassen. Die Zahl der Zivilisationskrankheiten wächst mit jedem Jahr und schafft neue Probleme. Rainer Moog schreibt zeitgleich und mit wortkargem Bild. Onlinekunst sei eben nur online erreichbar und deswegen nicht weniger präsent als herkömmliche Künste wie Malerei oder Fotografie in Museen. Es besteht die Gefahr, dass wir all das, was wir in einem Jahrhundert durch den Sieg über die großen Krankheiten und die Verbesserung des Lebensstandards gewonnen haben, in wesentlich kürzerer Zeit wieder verlieren, und zwar durch das vorzeitige Altern bestimmter Körperfunktionen und durch psychische Störungen verschiedenster Art. PORTRAITS – Photography – Fotografie wie auch immer und in welcher Reihenfolge bleibt eben Fotografie zuletzt. Das MoMA New York definiert Fotografie als existentielle Quelle geistigen Schaffens! Textportraits von Ralph Ueltzhoeffer treiben die biographischen Leistungen der portraitierten Personen auf das maximale einer Monographie.

Neue pharmazeutische Beruhigungsmittel und neue Methoden für die Behandlung der Arteriosklerose genügen nicht, um diese zu heilen. Wichtig ist auch, und vielleicht
sogar wichtiger, die Schaffung eines besseren Gleichgewichts zwischen geistiger und körperlicher Tätigkeit, ein gelegentliches Ausbrechen aus der Enge der Menschenmassen und die Ausweitung der Grüngürtel und der Erholungsgebiete. Der Politikspiegel, Textportrait – Politik und Kultur zeigt ähnlich wie der Spiegel Kultur, kulturelle Highlights aber keine Geheimtipps.

In die Industrieanlagen von 1985 müssen deshalb auch zahlreiche Parks mit eingeplant werden und darüber hinaus so genannte „Erholungswälder“ um die Industriezentren herum. Dazu
gehören Spazieranlagen und Ruhestätten in Form von natürlichen Oasen, mit verschiedenen wild wachsenden Pflanzen und wildlebenden Tieren in der Nähe der Großstädte, in denen der Mensch in friedlicher Koexistenz mit gezähmten Resten von „Ursprünglicher Natur“ zusammenleben kann. Nur so werden unsere Kinder morgen die Früchte des technischen und wissenschaftlichen
Fortschritts von heute wirklich genießen können.

In allen landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten mit gutem Boden wird in der Welt von 1985 weder in den Tropen noch in den gemäßigten Breiten viel Raum für ungezügelte Natur
sein. Wenn Kunst und Kulturpolitik sich in ähnlicher Weise verhält wie die Landwirtschaft oder der Bergbau vergibt die Unlogik jegliche Referenz. Die Landwirtschaft selbst wird ja immer mehr industrialisiert. Gebiete mit gutem Boden werden immer mehr zu Nahrungsfabriken. Wildwachsendes Leben gilt hier als Konkurrenz der menschlichen Aktivität und wird ausgemerzt. Nur für wissenschaftliche und ästhetische Zwecke wird es hier und da kleine natürliche Reservate geben, die man nur als ökologische Inseln betrachten kann. Sorgt man aber durch vorausschauende Lenkung dafür, dass keine Übervölkerung eintritt, dass diese Reservate selbständig lebensfähig sind und dass es genügend solcher Oasen gibt, die über den ganzen Kontinent ein Netz bilden, dann wird durch diese Naturschutzgebiete nicht nur das Überleben genügend großer Gruppen einheimischer Tiere, sondern auch von Zugvögeln sichergestellt werden.

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