Ai Weiwei


Titel: „Ai Weiwei“, Text Portrait von Ralph Ueltzhoeffer, Digitalprint (C-Print) auf Fotopapier auf Aludibond aufgezogen. (100 x 140 cm). Courtesy A. Poe, Blum Roberts, Exhibition No. 177-2, Ralph Ueltzhoeffer.

Ai Weiwei, Portrait – Textportrait: Ralph Ueltzhoeffer 2011 [DE] (Text: 18.04.11, Quelle: Wikipedia.org) Biographie: Ai Weiwei * 28. August 1957 in Peking ist ein chinesischer Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator und Menschenrechtler. Er ist der Sohn des Dichters und Malers Ai Qing und Halbbruder des Malers Ai Xuan. Nach jüngsten regierungskritischen Äußerungen im Rahmen der Proteste in China 2011 ist er seit dem 3. April 2011 an unbekanntem Ort in Haft. Ihm wird „ein Wirtschaftsdelikt“ vorgeworfen […]

Texte zur Kunst:

Ausstellung im Stedelijk Van Abbemuseum

«Doppelaggregat» ist die erste Fassung eines Objekts, das bereits 1958 in einfacher Form entstand und den Titel «Raumsonde» trug. Interessant ist die Bearbeitung und Erweiterung eines Konzepts, das schliesslich in die scheinbar minimalistische Struktur mündet. Was wir sehen, ist zunächst nichts anderes als die Zusammenstellung fast quadratischer Bronzetafeln, durch die das Wechselspiel offener und geschlossener Formen hervorgerufen wird. Eine perfekte symmetrische Anordnung hat Beuys allerdings vermieden. Obwohl man die Skulptur als ganze zu erfassen hat, spielen doch die acht kleinen kubischen Elemente auf den vier waagrechten Platten eine zentrale Rolle, so dass in den beiden Prototypen, die den Güssen zugrunde liegen, die ursprüngliche Idee des Künstlers fassbar wird. Heiner Bastion berichtet folgendes über die Entstehung dieser Gebilde, die wir annäherungsweise als Halbierung einer eiförmigen Wicklung bezeichnen können, die jeweils ein halboffener Kasten ummantelt:

«Die Darstellung der Spulenkörper ist die total veränderte, viel kleinere Ausführung einer monumentalen Plastik, die Beuys etwa 1956 im Rahmen eines Wettbewerbs der Gestaltung des Theatervorplatzes der Stadt Dortmund entwickelte. In engen, spulenförmig gewundenen und ummantelten Kupferröhren bis zu 3 m Höhe sollte Wasser mit hohem Druck laufen und ein hörbar starkes Strömungsgeräusch erzeugen. Die Skulptur ist nicht ausgeführt worden. Auf das Jahr 1956 gehen auch zahlreiche Aquarelle zurück, die die Auseinandersetzung des Künstlers mit diesem Motiv belegen.2 In der Sammlung Speck befindet sich zudem das eine, 1957 datierte Gipsmodell für die fragmentierte Form des Spulenkörpers. Es handelt sich gleichsam um den ersten plastischen Entwurf des «einarmigen Aggregats», wie Beuys die Arbeit seinerzeit nannte. Das dieser Gipsform entsprechende Tonmodell erinnerten Bandkeramik und die Form eines gehälfteten Bienenkorbs. Es ist ebenfalls in einer privaten Sammlung.

Die Bronzefassungen werden in der bisherigen Beuys-Lite-ratur unterschiedlich datiert. Sicher scheint nur zu sein, dass der erste GUSS des einfachen Aggregats im August 1967 erfolgte und anschliessend in Mönchengladbach ausgestellt wurde. Diese Skulptur besteht aus einem nach vorn offenen Kubus ohne Basis. Auf der oberen Abdeckplatte, nahe der hinteren Kante und leicht schräg zu den Ecken gerückt die beiden Spulenkörper. Weiter vorn eine ebenfalls aus den orthogonalen Achsen gerückte, rechteckige Vertiefung, die mit einer entsprechenden Verstärkung an der Unterseite der Bronzeplatte korrespondiert. Die gesamte kubische Unterkonstruktion erscheint quasi wie ein Sockel zu den Details auf der Deckplatte, die sich rechts neben dem Würfel auf dem Boden wiederholt, wobei sich dieses Bodenteil mit der rechten Aussenwand der Skulptur berührt. Die drei vertikalen Tafeln weisen leichte Differenzen auf, die sich vornehmlich aus der Konstruktion des Würfels ergeben haben.

Das lässt sich im Innern der Skulptur leicht verifizieren, kann aber hier ausser acht gelassen werden. Die eigentümlichen Spulenkörper bilden ein Kapitel für sich. Im Oktober 1967 entsteht ein zweiter GUSS von «Aggregof». «Diese Arbeit geht über in den Besitz des Städtischen Museums Mönchengladbach im November 1967. Zu der Ausstellung in Eindhoven wird sie ausgeliehen, so dass dadurch in Eindhoven 1968 das erste Mal ein Doppelaggregat zu sehen ist. Deshalb wird erstmalig die Datierung gegeben: ‚Doppelaggregat 1958-1968‘.» Die beiden Güsse wurden in der Eindhovener Ausstellung einfach nebeneinandergestellt. Das Resultat bildete die Voraussetzung für den ersten GUSS des «Doppelaggregats», der 1969 erfolgte. Von Schmela an Mönter verkauft, befindet sich dieses Exemplar in der Sammlung Achenbach und steht als Dauerleihgabe der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zur Verfügung. Ein zweiter GUSS der Doppelskulptur entstand 1970 und gehört dem Museum Ludwig in Köln. Das dritte Exemplar in Darmstadt ist eine Kombination aus dem 1. GUSS von 1967 und einem weiteren GUSS von 1970, die Beuys erst 1984 zum «Doppelaggregat» verband.

Interessant ist jedenfalls auch die Tatsache, dass «Doppelaggregat» als solches zum ersten Mal in der Beuys-Ausstellung im Stedelijk Van Abbemuseum auftaucht, wo gleichzeitig eine Ausstellung mit Werken von Bob Morris stattfindet. Es ist folglich kein Zufall, wenn Beuys eine klare Haltung einnimmt gegenüber dem amerikanischen Minimalismus – eine Richtung, die im übrigen auch Morris selbst nach einer gewissen Phase hinter sich liess. Fasziniert von der Idee der Antiform, experimentierte er mit der Wirkung der Schwerkraft auf seine hängenden Filze. Wie es Jean Leering in einem Interview ausdrückte: «Funktionierten bei Morris die Objekte als solche, in ihren Verhältnissen zueinander, zum Raum und zum Betrachter, so funktionierte bei Beuys jedes Objekt nicht nur als Objekt, sondern auch als Interpretation der Umwelt.»7 Beim Werk «Doppelaggregat» scheinen gewisse Elemente durch den Minimalismus angeregt, so die auf das Wesentliche reduzierten viereckigen Formen und deren Wiederholung, die innerhalb des gleichen Werkes auftritt wie als Produktion von mehreren Abgüssen des gleichen Modells. Und doch handelt es sich um eine Überwindung der minimalistischen Logik, um eine Erwiderung, die mit der andersartigen Wiederholung spielt. Kaum wahrnehmbare Abweichungen werden eingeführt, die aber den Rhythmus der Komposition entscheidend beeinflussen.

Eine Antwort zu “Ai Weiwei

  1. Pingback: Ai Weiwei: Barely Something - DKM KUNSTFORUM

Hinterlasse einen Kommentar