Retrospektive 2000 – 2012 – Das Internet, Tod eines Mediums
Lichtkunst Installation von Ralph Ueltzhoeffer mit dem Titel „Missing“ in four frames“ – Cafe Europa, New York (2008).
Das Kunstwerk beschreibt die Situation so haargenau wie sie sich anfühlt. Gehen wir mal ein paar Jahre zurück ins Jahr 2000, was sehen wir da wenn wir an das Internet denken? Genau! Aufbruchstimmung und alles scheint sich ganz neu zu ordnen. Die alten Strukturen brechen auf, überhitzte Plattenlabel die vor kurzem noch vor Selbstzufriedenheit strotzten gingen angesichts des legendären Filesharings in die Knie. Alles neu! Alles anders! Die Umverteilung von Macht und Geld treibt uns um und eine neu gewonnene Freiheit spielt Robin Hood – was für eine Zeit. Eigentlich seltsam das wir damals im Internet tatsächlich schon Webseiten gefunden haben, so ganz ohne Google. Und was man da gefunden hat uhhh und wie gefährlich die Inhalte waren… Politik, politische Meinungen, Strömungen weit ab von der heutigen Kioskauslage. Da gab es tatsächlich noch unterschiedliche Meinungen und mit den Links wurde auch nicht gespart – Wachstum war angesagt.
Es gab allerdings damals schon feste Regeln, man wusste wenn man etwas ins Internet einstellt ist es „öffentlich“ und wird in dem Moment gebraucht. Fotografien haben sich wunderartig verhundertfacht und wurden auf tausenden von Webseiten innerhalb kürzester Zeit gefunden. Es herrschte Kommunismus pur – Texte wanderten umher und man gab mit dem Klick auf „Veröffentlichen“ die Rechte ab und das war jedem klar der sich zu dieser Zeit in diesem Medium bewegte.
Schön war die Zeit… Vorbei in dem Moment als sich die engherzigen dem Medium annahmen, die juristisch verkrampften – überregulierten Spaßbremsen die es in jedem Jahrhundert gibt. Anwälte überziehen das Volk mit kostspieligen Abmahnungen wegen Urheberrechtsverletzungen – Privatinsolvenzen, Ebay-fotos – die Abmahnzeit ist gekommen, ganze Horden von Aasgeiern tummeln sich um das am Boden gekrümmte Medium und warten auf den richtigen Moment um Kasse zu machen. Trotz ständig steigenden Zahlen von Webseiten schrumpft von nun an das Netz, die natürliche Ausbreitung wird schlagartig gehemmt. Der Inhalt wird zunehmend kleiner, uninteressanter – gefiltert durch das Google Monopol. Das Internet, eine leere Hülle aus schlechtem Kunststoff Made in China. Werbung für miese Produkte dominiert das World-Wide-Web, reguliert in totaler Abhängigkeit mit dem Geruch der Angst durchflutet etwas falsch zu machen… Das Gegenteil von 2004 hat sich mittlerweile eingestellt, du kannst die Straßen virtuell abfahren und den Angstschweiß der aus den Wohnungen dringt förmlich durch deinen Flachbildschirm riechen. Die totale Kontrolle und keiner hat es gemerkt? Apple hat Design als Köder verbaut und alle abhängig gemacht – am Tropf der Industrie… wurde das Sklaven halten nicht vor geraumer Zeit untersagt?
Nimm dir die Zeit und denke mal nach… Erzähle deinen Kindern wie alles angefangen hat damit sie verstehen warum du im Knast sitzt. Nimm dir die Zeit und lösche deine Webinhalte wenn du schlau bist, fange an das Netz zu schrumpfen oder gehörst du zu den 100 die damit Geld verdienen?