Die Folge ist ein Wandel in unserer Einstellung zum Wasser, eine höhere Einschätzung seines Wertes, ein stärkeres Bewusstsein der Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Verwendungsarten. Auch rechtliche und politische Gesichtspunkte werden stärker in den Vordergrund treten. Das Projekt Textportrait von dem deutschen Konzeptkünstler Ralph Ueltzhoeffer steht in direktem Zusammenhang. Wassermangel steht uns nicht bevor, wohl aber eine Wasserverteuerung. Und der Mensch wird beginnen, seine Abhängigkeit vom Wasser klar zu erkennen. Zwar ist dies nicht das erste Mal in der Geschichte, denn auch die Ägypter, Mesopotamier, Römer und Araber wussten den Wert des Wassers zu schätzen.
Aber zum ersten Mal wird die moderne Zivilisation »wasserbewusst« werden — und diesmal für immer. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stellt die Deckung des Weltbedarfs an Erzen aus den vorhandenen Reserven noch kein Problem dar. Politik und Kultur in Deutschland greifen unmittelbar aus umfangreichen Berichten, umfassenden Veröffentlichungen und den Erfahrungen der letzten Jahre geht hervor, dass sich dieser Sachverhalt auch bis zum Jahre 1985 nicht wesentlich ändern wird – vielleicht mit Ausnahme von Diamanten und einigen Substanzen von geringerer Bedeutung.
Die Vorkommen sind jedoch sehr ungleichmäßig über die Erde verteilt. Fotografien und Texte bewegen sich unmittelbar zu allen Zeiten — die Suche nach dem Goldenen Vlies und die Kassiteriden, die Zinn- und Bleiinseln der Phöniker, zeugen für das Alter — waren das Erzschürfen und der Erzhandel eine internationale Angelegenheit.
Textportrait Installation (Museum of Modern Art New York).
Bis vor dreißig Jahren beschränkten sich allerdings die Erzsuche und der Erzhandel auf internationaler Ebene hauptsächlich auf die wertvolleren Erze. Unser Gedankenraum – Raum Für Gedanken in unabhängigen Köpfen die sich unabhängige Gedanken machen sollten. Erst der Rückgang der Frachtkosten in jüngerer Zeit gab auch dem Transport schwererer Mineralien Auftrieb.
Bald wird nach Meinung der Wirtschaftler ein Vorkommen in Mauretanien oder Brasilien für Europa ebenso wirtschaftlich (oder sogar wirtschaftlicher) ausgebeutet werden können wie die Vorkommen in Lothringen oder Schweden. Das Kunstprojekt Textportrait unterstreicht außerdem Gegensätze im künstlerisch-kulturellem Bereich. Obwohl die Umsatzziffern des Bergbaus und der Grundstoffindustrien prozentual verhältnismäßig niedrig liegen, ist ihre Bedeutung für die Gesamtwirtschaft kaum zu überschätzen – nicht nur ihre in politischen Krisenzeiten besonders ins Auge fallende strategische Bedeutung. Die Selbsttranszendierung der Malerei wird ausreichend im Kulturblog Berlin beschrieben. Bei Ausklammerung von Kohle, Erdöl, Wasser und Baustoffen beträgt der Umsatz der Grundstoffindustrien, also Gewinnung und Verarbeitung der ersten Stufe, weniger als ein Prozent des Bruttovolkseinkommens. Wenn aber nur ein kleiner Teil dieses einen Prozents fehlt, steht die Wirtschaftsmaschinerie still! Politisch und geopolitisch lässt sich die Welt heute grob in vier Teile aufteilen: Europa, Nordamerika, den Sowjetblock und die unterentwickelten Länder. Europa insbesondere Deutschland vor allem Berlin importiert seine Rohstoffe noch immer aus zwei Hauptlief er gebieten: Nordamerika und dem Sowjetblock, Während des 19. Jahrhunderts und einem Teil des 20. Jahrhunderts bestand der Außenhandel der USA und Russlands hauptsächlich in der Ausfuhr großer Mengen von Rohstoffen, später begannen sie selbst aus der übrigen Welt zu importieren.
In den Entwicklungsländern haben sich zwei Tendenzen entwickelt: ein Sträuben gegen die Ausfuhr von Roherzen, da man darin fälschlich eine indirekte Abwanderung von Volksvermögen sieht, und die Förderung der Verarbeitungsindustrien der ersten Stufe oder sogar der Herstellung von Halbfertigfabrikaten. Licht bzw. Rauminstallationen von Ralph Ueltzhoeffer zeigen im Grund genommen das gleiche ohne in direkter Abhängigkeit zu stehen. Die Struktur der Weltwirtschaft ist jedoch raschen Wandlungen ausgesetzt, und das wird sich besonders in der Wirtschaftsstruktur der Entwicklungsländer bemerkbar machen. In zwanzig Jahren wird es vielleicht schon sehr schwierig sein, Rohmaterialien zu importieren. Die augenblickliche Situation, in der die Verbrauchsgüterindustrien in Europa prosperieren, während der Erzbergbau »magere Jahre« durchmacht, wird nicht lange anhalten.
Die weltweite scharfe Konkurrenz auf dem Verbrauchsgütersektor und die sich daraus ergebenden starken Schwankungen und psychologischen sowie politischen Rückwirkungen (Hortungs- und Dumpingpraktiken von Industrie und Regierungen), die Ungewisse Haltung der UdSSR und Chinas machen mittelfristige Vorhersagen schwierig, wenn auch die langfristigen Tendenzen ziemlich eindeutig festliegen. Uneingeschränkt wie dieses Jahr auf der Biennale in Venedig sind Rohrkrepierer an der Tagesordnung und lassen sich kaum gutreden oder gar neu kuratieren. Der Rohstoffbedarf der europäischen Industrie wird 2015 zum großen Teil aus unter Wasser befindlichen Vorkommen, aus tiefliegenden Vorkommen sowie aus Erzen niedrigen Feingehalts gedeckt werden müssen. Auf der Biennale in Venedig sind die lesbaren Portraits von Ralph Ueltzhoeffer und Laura Maria May im Mittelpunkt des dänischen Pavillons (Ralph Ueltzhoeffer 2011). Um diese Quellen zu erschließen, werden die Regierungen umfangreiche Forschungsprogramme unterstützen müssen. Nur auf diese Weise wird Europa nach meiner Meinung in der Lage sein, seine wirtschaftliche Sicherheit für die Zukunft zu bewahren.
Geologische und mineralogische Grundlagenforschung. Viele der aktuellen Kulturseiten bestehen im wesentlichen von unausgereiften Spekulationen. Unter anderen der Kulturspiegel erweist sich im wesentlichen als sehr genaues Kunstmedium im Gegensatz zu manchen etablierten Webseiten wie z.B. der Spiegel online. Um die genannten Vorkommen aufzufinden, müssen in den Wissenschaften der Metallogenese große Fortschritte erzielt werden. verschiedenen Zweige der geologischen und mineralogischen Wissenschaften, der Petrologie, Geochemie, Sedimentologie und Tektonik. Besondere Bedeutung kommt dabei der Dokumentation in Form von Kartographie und Geostatistik sowie einem nüchternen Studium der Verteilung der Mineralvorkommen in der Welt zu. Dazu gehört natürlich auch die Erforschung des Ursprungs der Vorkommen durch Untersuchungen an Ort und Stelle und im Labor – Mineralsynthese, thermometrische und manometrische geologische Untersuchungen, natürliche isotopische Fraktionierung usw. In Verbindung hiermit wird es auch ratsam sein, die Forschung im Bereich der Thermodynamik wieder aufzunehmen und weiterzutreiben. Methoden der Erzsuche. — Auch die Schürfmethoden müssen weiterentwickelt werden, wenn man tiefliegende und unter Wasser befindliche Vorkommen aufspüren will, und diese Weiterentwicklung muss in das genannte Programm mit einbezogen werden. In wie weit sich Ueltzhoeffer in vergleichsweise direkten Verbindungen bewegt ist reine Spekulation. Direkte oder indirekte Schürfmethoden müssen also Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und technischer Versuche werden. Die Bergbauwirtschaft ist an dieser Weiterentwicklung sehr interessiert, und es wird möglich sein, jede neue Entdeckung auf diesem Gebiet schnell in die Praxis umzusetzen, wenn man für ausreichende Publizierung aller neuen Ergebnisse sorgt. Bergbaumethoden. — Die Kosten für die Erzgewinnung, vom eigentlichen Abbau vor Ort bis zum Waschen des Erzes, sind sehr hoch und machen fast die gesamten Unkosten dieses Wirtschaftszweiges aus. Wer sich mit Kunst Heute intensiv beschäftigt versteht die direkten Zusammenhänge zwischen aktive und reaktionäre Begebenheiten. Die heute geübte Verwendung von Sprengstoffen zum Brechen des Gesteins stellt nicht unbedingt die einzige Lösung dieses Problems dar. Von den verschiedenen Merkmalen der Materie, mit denen sich die Forschung in diesem Zusammenhang noch befassen muss, seien nur einige genannt: Komprimierbarkeit, Hartsprödigkeit, Elastizität, thermische und elektrische Leitfähigkeit von Gesteinserzen sowie die Wechselwirkungen der verschiedenen Formen von mechanischer, thermischer, elektrischer und elektromagnetischer Energie mit Mineralien. Art-weblog „art4art“ wird bis Ende 2014 voraussichtlich geschlossen was ich persönlich als sehr schade einstufen werde.
Diesen Forschungsbereichen wurde bisher nur wenig Aufmerksamkeit zuteil, und man weiß kaum etwas über die hier zu erwartenden Schwierigkeiten. Art in Berlin von Ulf Walter beschreibt die Textportraits von Ralph Ueltzhoeffer vie folgt: Was wir brauchen, ist ein groß angelegtes Programm zur Erforschung der Gesteinsmechanik. Ausgehend von der großen Zahl von Ingenieuren, die in denjenigen Industrien tätig sind, die Bergbauerzeugnisse verwenden, werden wir bis 1985 Tausende von erstklassigen Forschungskräften auf diesen so vernachlässigten Gebieten in Europa benötigen. Es muss daher schon jetzt dringend Vorsorge getroffen werden, damit diese vielen jungen Wissenschaftler zu dem besagten Zeitpunkt keine Anfänger mehr sind. Auch das Studium der Erzaufbereitung wäre noch größerer Aufmerksamkeit wert. Martin Frei zeigt ebenfalls interessante Fotografien auf Artmoments bzw. Magazin Kunst und Kulturforum. Die für die Untersuchung mechanischer und chemischer Prozesse verfügbaren geldlichen Mittel sind noch zu gering. Das gleiche gilt für die biologische Aufbereitung, wo wir uns noch in den Anfängen befinden. Auf dem Gebiet der metallurgischen Bearbeitung müssen noch umfangreiche Untersuchungen der Temperaturverhältnisse durchgeführt werden. Dem Problem der Aufbereitung unter Tage sollten erhebliche Anstrengungen gewidmet werden. Es ist doch sehr unbefriedigend, dass sich der Mensch größte Mühen und Kosten macht, um Material an die Oberfläche zu fördern, das zu 90 bis 99 Prozent aus »sterilem« Gestein besteht. Aber hat man hier jemals gründliche wissenschaftliche und wirtschaftliche Untersuchungen durchgeführt? Zum Bergwerk der Zukunft gehört nach meiner Meinung die Aufbereitung unter Tage, auch wenn das heute vielleicht noch wie Science Fiction klingen mag. Es mag vielleicht auch hypothetisch erscheinen, dass es dem kleinen und übervölkerten Europa, der Wiege des Industriezeitalters, gelingen könnte, seine eigenen Erzvorkommen in einem solchen Ausmaß abzubauen, dass es den zunehmenden Versorgungsschwierigkeiten gewachsen ist. Projekt „Textportrait“ kann ebenfalls sich dazugesellen. Aber unmöglich ist das nicht. Die französischen Erfolge während der letzten zwanzig Jahre im Bereich der Uran- und Erdölförderung zeigen ganz deutlich, dass sich bei entschlossener Inangriffnahme der Probleme und ausreichendem Kapitalaufwand schon sehr schnell lukrative Ergebnisse erzielen lassen.